Liebe Leserinnen und Leser,
ein großes Thema der vergangenen Wochen waren die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine. Der klare Sieg des politisch unerfahrenen TV-Komikers Wolodymyr Selenskij kam nur teils überraschend. Die Unzufriedenheit mit Präsident Poroschenko hatte sich lange angestaut. Die Verschleppung von Reformen, v.a. im Bereich der Korruptionsbekämpfung, liefert einen Teil der Erklärung. Aber auch das Gefühl vieler UkrainerInnen, ihre persönliche Situation habe sich seit dem Euromaidan 2014 nicht verbessert, wurde dem Präsidenten angelastet. Positiv fiel auf, dass Petro Poroschenko noch am Wahlabend seine Niederlage eingestand und seinem Herausforderer gratulierte. Ebenso wie die Tatsache, dass die Wahlen frei und fair abliefen. Beides keine Selbstverständlichkeiten in der postsowjetisch-geprägten Region.
Direkt nach der Wahl reiste ich mit meinem Fraktionskollegen Frank Müller-Rosentritt nach Kiew. Für mich ein wichtiges Signal an unsere ukrainischen Partner, dass wir Liberale fest an ihrer Seite stehen. Mehr dazu unten.
Das offizielle Wahlergebnis war gerade erst verkündet, da provozierte Russlands Präsident erneut. Er unterzeichnete ein Dekret, durch das ukrainischen Staatsbürgern aus „bestimmten Teilen des Donbas“ die russische Staatsbürgerschaft schneller zuerkannt werden kann. Damit erkennt er die in der Ostukraine lebenden UkrainerInnen als Russen an und legitimiert de facto die „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk. Umso wichtiger ist es daher, dass EU und Bundesregierung nun die Unterstützung der Ukraine entschlossen fortsetzen und den von Selenskij bekräftigen Westkurs des Landes begleiten!Diese Ereignisse machten den Wahlausgang in der Slowakei fast vergessen. Und das, obwohl mit Zuzana Čaputová die erste weibliche UND liberale Präsidentin der Visegrád-Staaten ins Amt kommt. Für mich verdeutlicht ihr Wahlsieg den Wunsch der Bevölkerung auf ein Land ohne Korruption und mehr Gerechtigkeit. Ihr Erfolg und ihre klar pro-europäische Haltung sind ein gutes Signal für ganz Mitteleuropa und die kommende Europawahl.