Abschaffung der 70-Tage-Regelung bedroht regionale Landwirte
Auf Einladung der Wahlkreisabgeordneten Renata Alt MdB besuchte der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Pascal Kober, am gestrigen Donnerstag den Rammerthof Henzler Beeren- und Spargelanbau GmbH & Co. KG in Nürtingen. Die beiden FDP-Politiker äußerten sich dabei besorgt über die Ankündigung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), kurzfristige Beschäftigungen für Saisonarbeitskräfte wieder auf 50 Arbeitstage zu begrenzen. Da eine Erntesaison zumeist deutlich mehr Tage umfasst, müssten Betriebe doppelt so viele kurzfristige Arbeitskräfte finden.
Zur Forderung der Freien Demokraten, die 70-Tage-Regelung als Grundnorm im SGB IV zu integrieren, erklärte Renata Alt: „Ich rechne bei einer Rücknahme der Regelung mit empfindlichen Wettbewerbsnachteilen für die baden-württembergische Landwirtschaft, die bis zur Betriebsaufgabe führen kann. Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass diese Tätigkeiten auch weiterhin unbürokratisch und für beide Seiten finanziell attraktiv gestaltet werden können.“
Die Berichterstatterin der FDP-Bundestagsfraktion für Mittel- und Osteuropa schlägt zudem vor: „Die Ausnahmeregelung zur Anwerbung von Erntehelfer vom Westbalkan sollte über das Jahr 2020 verlängert und auch auf Drittstaaten wie die Ukraine ausgeweitet werden. So wird sichergestellt, dass die Betriebe überhaupt ausreichend Erntehelfer finden.“
Pascal Kober, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, ergänzt: „Damit auch nächstes Jahr noch Erdbeeren in der Region geerntet werden können, darf Hubertus Heil den Zeitraum für Erntehelfer aus Osteuropa nicht von 70 auf 50 Tage einschränken. Schon heute finden sich immer schwerer Personen, die als Erntehelfer zur Verfügung stehen. Die Alternative ist, dass Erdbeeren zunehmend aus dem Ausland importiert werden und die heimische Erdbeer- und Spargelproduktion zurückgeht.“